Samstag, 22. November 2014

Timweis Gamdschie und der Schicksalsberg

Taupo. Wird ohne - abschreckende(??) - Begleitung mit Trampen wieder ganz entspannt erreicht. Die Stadt an sich gefaellt mir nicht wirklich, was allerdings kein Drama ist. Tatsaechlich bin ich nur hier, um der einzigen Aktivitaet nachzugehen, die ich mir schon vor meiner Ankunft in Neuseeland fest vorgenommen hatte. Dem Tongariro Alpine Crossing.


Auf einer Laenge von gut 19 km erstreckt sich einer der schoensten Wanderwege Neuseelands. So steht es jedenfalls in der Broschuere von den Leuten, die auch die Busfahrten dahin verkaufen. Deren Objektivitaet moechte ich jedoch auch nach Bewaeltigung eben jenes Weges nicht in Frage stellen.


Warum ich so heiss auf diesen Weg bin? Zum einen soll es eine sehr coole Landschaft sein. Zum aaanderen laeuft der Weg direkt an diversen Drehorten des nicht unbekannten Streifens "Der Herr der Ringe" vorbei. Namentlich den Landen Mordor und dem Schicksalsberg (a.k.a. Mount Ngauruhoe), der zusaetzlich erklommen werden kann. Steht fest auf meiner Agenda!


Nachdem ich zur sehr unentspannten Zeit 5:30 Uhr morgens den Bus nehme (was meine Transportkosten in Neuseeland von 5,50$ auf 70,5$ schnellen laesst), gehts es 1 1/2 Stunden spaeter los. Meine Motivation koennte geringer sein :)


Entspannter Start.


Ich bin recht zuegig unterwegs, weil wir maximal 9 Stunden fuer den Weg haben, der fuer 5-8 Stunden ausgelegt ist. Dann ist der letzte Bus weg. Klingt einfach? Nicht eingeplant in der Zeit ist der Schicksalsberg, an dem der normale Weg nur vorbeifuehrt, der aber ca. 3 Stunden dauern soll.


Da isser. Der Mount Ngauruhoe. Dem ein oder anderen Kulturbanausen und Hollywoodfreund eher bekannt als Schicksalsberg bzw. Mount Doom (Blogautoren nicht ausgeschlossen).


Die meisten Wanderer lassen den Aufstieg aus, vielleicht 15 aus unserer Busladung versuchen ihr Glueck. Zu bewaeltigen ist ein extrem steiler Hang, der von Geroell bzw. Schnee bedeckt ist. Einen Wanderweg gibt es hier nicht mehr.Ich starte am Fusse des Berges mit Mitch, der mir recht bald abhanden kommt. Auf sichere Art und Weise.


Steil: Aufstieg zum Gipfel des Schicksalsberges. Wer ganz weit reinzoomt, kann ziemlich weit oben vielleicht die einzige Person sehen, die es ausser mir bis auf den Gipfel schafft. Psssst: Es ist nicht der dynamische Typ. :)


Wie ich da hochkomme? Mit Skills natuerlich. Und der naechstbesten Alternative nach einem Sessellift:


Knieunterstuetzung: Check. Schienbeinunterstuetung: Check. Stabilisierung gesamter Beine mit Wanderstoecken: Check. Aussehen wie ein Cybork? Check. Tim.

Aufstieg? Jej!

Nachdem ich eine Weile mit Selfies und dem Vertilgen von 1200kcal (Nuss-Rosinen-Mischung) verbracht habe, darf ich feststellen, dass mein Gipfeltreffen (hihi) einen weiteren TN hat:

1l Wasser fuer 9 Stunden Wanderung, Handtasche, Baumwoll-T-Shirt, Lederjacke - alles verkehrt. Trotzdem am Gipfel. Oona.

Der Aufstieg ist an sich schon ein ziemlicher Knaller, zusaetzlich wird das ganze oben auch noch belohnt. Nein, ich rede nicht von meiner Nuss-Rosinen-Mischung (obschon delikat).

Atemberaubend: Aussicht.


Weils so schoen ist: Aussicht in eine andere Richtung.


Lagerfeuer? Nope. Der Mount Ngauruhoe - ein noch aktiver Vulkan.


Es liegt noch gut Schnee am Gipfel und teilweise auch an den Haengen. Ich sinke an manchen Stellen bis zu den Knien ein. Macht nix. Mein neuer Lieblingsort in Neuseeland ist auf jeden Fall gefunden, Donut Island muss sich ab sofort leider mit dem zweiten Platz begnuegen.


Vulkankrater am Gipfel.

Nachdem wir einige Zeit oben verbracht haben - so fertigt Oona z.B. noch eine Zeichnung an, ich esse - gehts wieder runter. Mit dabei sind nach wie vor strahlender Sonnenschein, hohe Motivation und Nuss-Rosinen-Mischung fuer Tim. Die restlichen 800 kcal werden im Laufe der naechsten Stunden natuerlich auch noch verdrueckt ;)


Abstieg vom Gipfel.


Unten passieren wir bald den naechsten Drehort:

Karg, steinig, von Orks bewohnt. Na? Die Lande Mordor.


Waehrend der Mount Ngauruhoe ziemlich einsam war, kann man sich auf dem Rest des Weges ueber mangelnde Gesellschaft nicht beklagen. Orks sind eher selten dabei.

Im Hintergrund: Die Emeral Lakes. Davor: Pausierende Touristen...
...und posierende Touristen. Hier der werte Protagonist des Blogs.


Cool an der Wanderung ist auf jeden Fall, dass es extrem viele verschiedene Landschaften gibt. Nach den schneebedeckten Gipfeln und der lavageformten Landschaft muendet das ganze in einen ziemlich idyllischen Abstieg auf der anderen Seite des Crossing...

Abstieg.

... gefolgt von einem laengeren Waldstueck. Exakt 10 Minuten vor Abfahrt des letzten Busses kommen Oona und ich am Parkplatz an. Jej!



Nachdem das mit dem Wandern schonmal nicht so schlecht funktioniert hat, verabreden wir uns fuer den naechsten Tag zur gemeinsamen Weiterreise. Natuerlich per Anhalter. Und wie mein zweiter Versuch des gemeinsamen Trampens ausgeht, das erfahrt ihr dann in einigen Tagen.


Ganz liebe Gruesse an euch alle!

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