Freitag, 28. November 2014

Unerwartete Wendungen...

Hallo ihr Lieben!


Bevor Tim gleich heiratet - die volle Geschichte gibt es zu gegebener Zeit - bleiben noch ein paar Minuten, um ein wenig mit dem Blog aufzuholen.

Ich starte morgens in Napier. Ziel: Wellington. Der Weg ist weit und das ganze laeuft eher schleppend. So stehe ich nachmittags bei starkem Wind und ziemlicher Kaelte irgendwo in Palmerston North, immer wieder von Regen- und Hagelschauern unter das Dach einer nahen Tankstelle gejagt. Das durchweichte "Wellington"-Schild in meiner Hand kann ich nicht abstreiten, dass sich eine gewisse Unzufriedenheit breit macht. Ausserdem wird es langsam spaet, die Chancen auf eine Mitfahrgelegenheit sinken...



Das Essen war schonmal schlechter...
Netterweise haelt irgendwann doch ein Auto, am Steuer sitzt Joan. Die erklaert mir, dass alle Autos nach Wellington auf der mittleren Spur fahren und ich daher kaum Chancen haette. Sie ist extra eine Schleife gefahren, um mich einzusammeln und moechte mich jetzt an einer fuer mich guenstigeren Stelle absetzen. Sehr gerne!

Nachdem wir uns ein Weilchen unterhalten und ziemlich gut verstanden haben bietet sie mir an, dass ich die Nacht ueber auf ihrer Mini-Farm bleiben kann, um am naechsten Morgen entspannt und erholt nach Wellington zu starten. Auch sehr gerne! Wenig spaeter sitze ich bei Lasagne, Rotwein und neuseelaendischem Kuchen zum Nachtisch am Kaminfeuer, umgeben von vier Hunden, zwei Katzen und einer Ratte. Auch Joans Tochter und deren Freund sind dabei.





Es fehlt: Der Dobermann mit Namen Princess.
Joan beschaeftigt Wwoofer auf ihrer Farm - also Leute, die fuer Essen und Unterkunft ein paar Stunden am Tag arbeiten. Tatsaechlich bietet sie mir als naechstes an, einen Tag laenger zu bleiben. Kost und Logis gegen ein wenig Hilfe auf der Farm. Abgemacht! :)








Ziegenfuetterung.
Den folgenden Tag verbringe ich also u.a. mit der Fuetterung der Ziegen, der Bespassung der Hunde und dem Maehen des Huehnergeheges. In Gummistiefeln, umgeben von Hunden ueber die Farm zu laufen fuehlt sich ziemlich gut an! Nicht zuletzt wird der Aufenthalt dadurch versuesst, dass Joan eine fantastische Koechin ist und es zweimal taeglich warme Mahlzeiten gibt - eine angenehme Abwechslung zum typischen Tim-Essen "Reis und Erbsen"!




Tim im Tier-Chaos. Missglueckter Versuch eines Foto-Shootings.


Gestatten: Prudence. Zu deutsch: Die Umsicht, die Vorsicht.
Ein nicht richtig integriertes Tier gibt es uebrigens auch: ein Huhn namens Prudence. Das ist leider auf einem Auge blind und zudem taub. Ausserdem wird es von den anderen Huehnern und Haehnen gemobbt und gepiesackt. Dafuer darf es dann als einziges Huhn frei herumlaufen. Das ist prima, solange es nicht hinter das Tor der Einfahrt geraet und dann aufgrund seiner Sehschwaeche ein ganzes Weilchen nicht wieder hinausfindet.




Zwei Tage spaeter als geplant geht es dann nach Wellington - mit Joan. Die da Freunde besucht. Bei denen ich auch zwei Tage wohnen darf. Und die mir weitere Kontakte fuer die Suedinsel vermitteln, zum Beispiel die Adresse ihrer Tochter in Dunedin. Bei der ich dann auch unterkommen kann. Und von Freunden in Christchurch. Und, und, und... Insgesamt eine unfassbar tolle, schoene und erzaehlenswerte Begegnung, ueber die ich mich auch im Nachhinein immer noch richtig freuen kann!


Auf dem Weg nach Wellington besuchen wir uebrigens noch einen anderen Freund. Mit Strandhaus. Mein Leben koennte schlechter sein :)

Pause auf dem Weg nach Wellington...

... im Strandhaus bei Weisswein und Sandwiches.


Wellington selbst gefaellt mir richtig gut, die Stadt ist irgendwie vielfaeltiger und lebendiger als Auckland. Neben groesseren Rundgaengen besuche ich das richtig geniale Museum, das nicht mal Eintritt kostet. Fast jedes kleine Dorf hat uebrigens ein - entsprechend kleines - Museum, das man umsonst besuchen darf, um etwas ueber die Geschichte des Ortes oder der Gegend zu erfahren.Genauso wie eigentlich jedes Dorf eine Bibliothek hat. Grad sitz ich zum Beispiel in einer der zwei Bibliotheken in einem Dorf mit nur 500 Einwohnern. Gar nicht schlecht!


Erleuchtend: Museum.



PS: Ach ja, das Rennen nach Wellington habe ich natuerlich verloren. Um zwei Tage. Damit kann ich leben.

PPS: Nein, ihr muesst euch keine Sorgen machen. Ich bleibe Junggeselle. :D

Montag, 24. November 2014

Ein Kap voller Verbrechen

Nachdem Oona und ich uns am Morgen auf unser naechstes Ziel - Napier - geeinigt haben, gehts bei wieder strahlendem Sonnenschein los. Entgegen gehegter Befuerchtungen kommen wir trotz langer Fahrt sehr entspannt an, unser Fahrer faehrt uns sogar noch zu diversen schoenen Kuestenstellen, die wir zu Fuss wohl nicht mehr erreicht haetten. Alle Daumen hoch fuer die neuseelaendische Freundlichkeit und Ruhe! :)


Ist auch mal noetig: Pause.
Da wir nach unserer 9-Stunden-Wanderung vom Vortag beide etwas durch sind, schlendern wir nachmittags nur noch ein bisschen durch die Stadt, gehen schwimmen und versuchen, den Sonnenuntergang auf einem Aussichtsberg zu erhaschen.
Eine interessante Beobachtung vom Besuch des Berges - der im wesentlichen mit ziemlich dicken Villen bebaut ist - ist uebrigens die Einstellung der Neuseelaender zu Autos. Die sind hier in erster Linie Transportmittel. Nicht Statussymbol. Auch die schoenste Villa hat also keinen Sport- oder Gelaendewagen, sondern eher praktische Alternativen vor der Tuer stehen. Auch dafuer Daumen hoch!


Besseres Timing war moeglich, fand aber nicht statt. Hier trotzdem: Blick vom Berg.



Der naechste Tag findet Oona und mich in koerperlich wieder hervorragender Verfassung - auf gehts daher zum Cape Kidnappers. Auch das benannt von Herrn Cook, dem hier damals sein Dolmetscher abhanden kam. Nicht gaenzlich unbeteiligt daran: Die hier schon lebenden Maori.

Zieht sich: Strand.
Nach ca. 2 Stunden Radtour sind wir am Cape. Von da sollten es noch 30 Minuten Fussweg sein. Hatte uns jemand im Hostel erzeahlt. Geschlagene 20 km bzw. 4 1/2 Stunden Wanderung am Strand spaeter sind wir uns sicher, dass dieser jemand die Strecke mit dem Touri-Traktor zurueckgelegt hat... Auf dem Rueckweg haben wir dann so krassen Gegenwind - das Land ist absolut platt - dass wir eine Stunde laenger als fuer den Hinweg brauchen. Damit hat unsere zweite Tour tatsaechlich 9 1/2 Stunden gedauert - die Flasche Rotwein zum Abendessen muss sich nach nur einem Glas der priorisierten Nachtruhe beugen. Koerperlich hervorragende Verfassung adieu...



Bieten immerhin gewisse Abwechslung: Klippen.


Ach ja: Am Ende des Strandes gibt's zur Belohnung eine Kolonie Toelpel, die gerade in der Brutzeit sind. Einer bleibt immer am Nest, waehrend der andere unterwegs ist. Warum? Ein unbewachtes Nest ist eine prima Sammelstelle fuer den Nestbau der benachbarten Artgenossen. Wie praktisch!
Da sitzt jeder auf seinem Posten. Besser ist das...



Oona hat nur einen Monat Zeit und es damit eiliger. Sie reist per Bus weiter. Tim - eher tiefenentspannt - startet am gleichen Tag mit einigen Stunden Vorsprung per Anhalter. Zwei Wege, ein Ziel: Wellington. Na, wer kommt wohl schneller an? Die Aufloesung gibts im naechsten Post!




PS: Nach dem etwas holprigen Start bin ich inzwischen aeusserst froh und zufrieden in Neuseeland, was spaetestens am Hot Water Beach anfing. Daher gibts heute die Liste von Dingen, die mir an Neuseeland gefallen:

1. Die Landschaft. Haeufig spektakulaer, ausserdem extrem abwechslungsreich. Fast immer sind Berge und Wasser zu sehen, fast immer fuehle ich mich in einer grossen Weite. Koennte auch daran liegen, dass ich die letzten Jahre vor allem in den Haeuserschluchten (na gut, und Eckkneipen) des Ruhrpotts weilte...
2. Die Menschen. Es gibt extrem viele sehr entspannte, freundliche Leute, die herzlich wenig auf Status und Aussehen geben. So verabschiedete mich z.B. der Sicherheitsbeamte am Flughafen mit "Alright, chill man!"
3. Die Moeglichkeiten. Es gibt einfach so unglaublich viele tolle Sachen zu tun und zu entdecken! Ich bewege mich bisher alle 2, 3 Tage und schiele jedes Mal mit gewissem Bedauern auf all jene Orte auf der Landkarte, die mir fuer den Moment verwehrt bleiben.

PPS: Auch manche der neuseelaendischen Verkehrszeichen wissen zu gefallen.



Obacht!

Samstag, 22. November 2014

Timweis Gamdschie und der Schicksalsberg

Taupo. Wird ohne - abschreckende(??) - Begleitung mit Trampen wieder ganz entspannt erreicht. Die Stadt an sich gefaellt mir nicht wirklich, was allerdings kein Drama ist. Tatsaechlich bin ich nur hier, um der einzigen Aktivitaet nachzugehen, die ich mir schon vor meiner Ankunft in Neuseeland fest vorgenommen hatte. Dem Tongariro Alpine Crossing.


Auf einer Laenge von gut 19 km erstreckt sich einer der schoensten Wanderwege Neuseelands. So steht es jedenfalls in der Broschuere von den Leuten, die auch die Busfahrten dahin verkaufen. Deren Objektivitaet moechte ich jedoch auch nach Bewaeltigung eben jenes Weges nicht in Frage stellen.


Warum ich so heiss auf diesen Weg bin? Zum einen soll es eine sehr coole Landschaft sein. Zum aaanderen laeuft der Weg direkt an diversen Drehorten des nicht unbekannten Streifens "Der Herr der Ringe" vorbei. Namentlich den Landen Mordor und dem Schicksalsberg (a.k.a. Mount Ngauruhoe), der zusaetzlich erklommen werden kann. Steht fest auf meiner Agenda!


Nachdem ich zur sehr unentspannten Zeit 5:30 Uhr morgens den Bus nehme (was meine Transportkosten in Neuseeland von 5,50$ auf 70,5$ schnellen laesst), gehts es 1 1/2 Stunden spaeter los. Meine Motivation koennte geringer sein :)


Entspannter Start.


Ich bin recht zuegig unterwegs, weil wir maximal 9 Stunden fuer den Weg haben, der fuer 5-8 Stunden ausgelegt ist. Dann ist der letzte Bus weg. Klingt einfach? Nicht eingeplant in der Zeit ist der Schicksalsberg, an dem der normale Weg nur vorbeifuehrt, der aber ca. 3 Stunden dauern soll.


Da isser. Der Mount Ngauruhoe. Dem ein oder anderen Kulturbanausen und Hollywoodfreund eher bekannt als Schicksalsberg bzw. Mount Doom (Blogautoren nicht ausgeschlossen).


Die meisten Wanderer lassen den Aufstieg aus, vielleicht 15 aus unserer Busladung versuchen ihr Glueck. Zu bewaeltigen ist ein extrem steiler Hang, der von Geroell bzw. Schnee bedeckt ist. Einen Wanderweg gibt es hier nicht mehr.Ich starte am Fusse des Berges mit Mitch, der mir recht bald abhanden kommt. Auf sichere Art und Weise.


Steil: Aufstieg zum Gipfel des Schicksalsberges. Wer ganz weit reinzoomt, kann ziemlich weit oben vielleicht die einzige Person sehen, die es ausser mir bis auf den Gipfel schafft. Psssst: Es ist nicht der dynamische Typ. :)


Wie ich da hochkomme? Mit Skills natuerlich. Und der naechstbesten Alternative nach einem Sessellift:


Knieunterstuetzung: Check. Schienbeinunterstuetung: Check. Stabilisierung gesamter Beine mit Wanderstoecken: Check. Aussehen wie ein Cybork? Check. Tim.

Aufstieg? Jej!

Nachdem ich eine Weile mit Selfies und dem Vertilgen von 1200kcal (Nuss-Rosinen-Mischung) verbracht habe, darf ich feststellen, dass mein Gipfeltreffen (hihi) einen weiteren TN hat:

1l Wasser fuer 9 Stunden Wanderung, Handtasche, Baumwoll-T-Shirt, Lederjacke - alles verkehrt. Trotzdem am Gipfel. Oona.

Der Aufstieg ist an sich schon ein ziemlicher Knaller, zusaetzlich wird das ganze oben auch noch belohnt. Nein, ich rede nicht von meiner Nuss-Rosinen-Mischung (obschon delikat).

Atemberaubend: Aussicht.


Weils so schoen ist: Aussicht in eine andere Richtung.


Lagerfeuer? Nope. Der Mount Ngauruhoe - ein noch aktiver Vulkan.


Es liegt noch gut Schnee am Gipfel und teilweise auch an den Haengen. Ich sinke an manchen Stellen bis zu den Knien ein. Macht nix. Mein neuer Lieblingsort in Neuseeland ist auf jeden Fall gefunden, Donut Island muss sich ab sofort leider mit dem zweiten Platz begnuegen.


Vulkankrater am Gipfel.

Nachdem wir einige Zeit oben verbracht haben - so fertigt Oona z.B. noch eine Zeichnung an, ich esse - gehts wieder runter. Mit dabei sind nach wie vor strahlender Sonnenschein, hohe Motivation und Nuss-Rosinen-Mischung fuer Tim. Die restlichen 800 kcal werden im Laufe der naechsten Stunden natuerlich auch noch verdrueckt ;)


Abstieg vom Gipfel.


Unten passieren wir bald den naechsten Drehort:

Karg, steinig, von Orks bewohnt. Na? Die Lande Mordor.


Waehrend der Mount Ngauruhoe ziemlich einsam war, kann man sich auf dem Rest des Weges ueber mangelnde Gesellschaft nicht beklagen. Orks sind eher selten dabei.

Im Hintergrund: Die Emeral Lakes. Davor: Pausierende Touristen...
...und posierende Touristen. Hier der werte Protagonist des Blogs.


Cool an der Wanderung ist auf jeden Fall, dass es extrem viele verschiedene Landschaften gibt. Nach den schneebedeckten Gipfeln und der lavageformten Landschaft muendet das ganze in einen ziemlich idyllischen Abstieg auf der anderen Seite des Crossing...

Abstieg.

... gefolgt von einem laengeren Waldstueck. Exakt 10 Minuten vor Abfahrt des letzten Busses kommen Oona und ich am Parkplatz an. Jej!



Nachdem das mit dem Wandern schonmal nicht so schlecht funktioniert hat, verabreden wir uns fuer den naechsten Tag zur gemeinsamen Weiterreise. Natuerlich per Anhalter. Und wie mein zweiter Versuch des gemeinsamen Trampens ausgeht, das erfahrt ihr dann in einigen Tagen.


Ganz liebe Gruesse an euch alle!

Donnerstag, 20. November 2014

Rotorua - "The smelly place"

Rotorua - "The smelly place". So wird mir die Stadt schon vor meiner Abfahrt aus Tauranga schmackhaft gemacht.


Nicht ganz zu unrecht, wie ich einige Zeit spaeter feststellen darf. Schon aus mehreren Kilometern Entfernung riecht man die Stadt. Grund? "Thermal activities". Die sehen dann z.B. so aus:


Mud pools. Nicht schoen, aber geruchsintensiv.


   
Betreten verboten - in der Vergangenheit gab es offenbar einige unschoene Zwischenfaelle.


Auch der Pflanzenwelt bekommt das ganze nur sehr bedingt.




Extrem cool in Rotorua sind die Parks, die vor allem von Kontrasten leben. Sehr geschniegelte Ecken werden immer wieder durch Mudpools unterbrochen.

Parkweg.
 

Neben dem Herumstrolchen in den Parks der Stadt verbringe ich einen ganzen Tag in den Redwoods vor der Stadt. Mountain Biking! Eine Aktivitaet, die ich gerne nochmal wiederholen wuerde. Mit entsprechendem Fahrrad und Strecken, die teilweise an ein Computerspiel erinnern, ist das ganze auf jeden Fall adrenalingeladen. Und sehr Oberschenkel-belastend. Ohne Go Pro oder aehnliches gibts aber leider kein Bildmaterial fuer euch...



Auch kein Bildmaterial gibt es von dem nicht ganz so erfolgreichen Versuch einer Wanderung. Der Startpunkt liegt deutlich ausserhalb der Stadt, Trampen ist der einzige (kostenlose) Weg dahin. Ich stelle mir das ganze ziemlich einfach vor - auch, weil ich das erste Mal nicht alleine, sondern in weiblicher Begleitung am Strassenrand stehe. Als Lindsey und ich 1 1/2 Stunden spaeter mit einem Trosteis in der Hand zu einem weiteren Stadtrundgang aufbrechen, wird diese Ansicht noch einmal ueberdacht.



Stadtrand. Dem aufmerksamen Beobachter moegen die Regenwolken (oben rechts) auffallen, die den geschaetzten Fotografen kurz nach der Aufnahme begiessen werden.


Sehr cool ist das Museum, das neben Infos zur Stadt und den thermischen Aktivitaeten vor allem viel ueber die Geschichte der Maori erzaehlt. Finde ich persoenlich extrem spannend, vielleicht gibts dazu noch mal nen eigenen Post, in dem ich das ganze fuer die daran Interessierten zusammenfassen kann.
Auffaellig ist, dass wenig ueber die derzeitige Situation im Land berichtet wird. Dabei sind z.B. alle Strassennamen und viele Texte sowohl in Englisch als auch in Maori, auch Namen von Staedten und Regionen sind mal in dieser, mal in jener Sprache. Also alles gut und einfach nichts zu berichten? Ich finde das ganze extrem interessant und nehme mir vor, im Laufe der kommenden Wochen mehr dazu herauszufinden.


Blick ins Museum. Hier: Transportmittel der Maori.



Fakt des Tages: Heute passend zum unruhigen Untergrund von Rotorua. Vor einigen Jahren wurde Neuseeland von einer gewaltigen Krise geschuettelt. Nach einem Erdbeben in Christchurch war die Produktion von Marmite, dem favorisierten Brotaufstrich vieler Neuseelaender, zum Erliegen gekommen. "Marmageddon"! Der Premier hielt Ansprachen, um die Moral der Bevoelkerung aufrecht zu erhalten, Autos wurden besser verkauft, indem ein bis zwei Glaesschen Marmite gratis dazugegeben wurden, die Supermaerkte leergeraeumt, weil Leute Vorraete fuer etliche Jahre beschafften. Die Preise fuer ein Glas Marmite betrugen teilweise das 185-fache des normalen Preises. Es gaaaeeebe natuerlich auch das extrem aehnlich schmeckende Produkt "Vegemite" aus Australien zu kaufen. Aber das waere ja Bloedsinn.



Liste von Dingen, die vor der Abfahrt faelschlicherweise als unnuetz oder sogar gefaehrlich betitelt wurden:

1. Fluege mit Malaysia Airlines - lief.
2. 50er Sonnencreme - die duenne Ozonschicht macht sich ganz schoen bemerkbar.
3. Mein Theraband - Training laeuft ;). Gewichtsverlust bisher dennoch ca. 2 Kilo... :(


Montag, 17. November 2014

Surfing und allerlei Meeresgetier!

Heyo!


In Whangamata lande ich eher zufaellig, weil mich zwei nette Backpacker mitnehmen. Damit hab ich aber - mal wieder - Glueck! :) Der Strand ist wunderschoen, die Leute im Hostel extrem nett und die Aktivitaeten zahlreich und toll. Neben den obligatorischen Wanderungen - diesmal stehen ein Wasserfall und ein Pfad entlang alter Goldminen auf dem Programm - gibt es in Whangamata auch einige neue Sportarten zu erlernen.

Minenschacht - laedt auf jeden Fall zu Erkundungstouren ein. Die aufgrund nicht ganz so einladender Warnschilder unterlassen werden. Schon Bilbo ging damals verloren!

Den ersten Tag verbringe ich zu einem nicht unerheblichen Teil aufrecht stehend auf einem SUP - ein Surfbrett, das mit einem Paddel bewegt wird. Naja gut, der nicht unerhebliche Teil wird durch den ein oder anderen Sturz ins Wasser leicht reduziert.
Mit eben jenem Board gehts zusammen mit Lucy und Sebastian, die ein Kajak fahren, zu zwei Inseln. Eine davon ist der tollste und wunderschoenste Ort, den ich bisher auf meiner gesamten Reise gesehen habe: Donut Island. Sieht von aussen aus wie ein steiler, recht kleiner und von Baeumen bewachsener Berg im Wasser. In der Seite des Berges findet sich allerdings ein Tunnel, durch den man ins Innere paddeln kann. Im Folgenden von meiner Wenigkeit demonstriert:


Vorne: Tim auf SUP. Hinten: Ausgang des Donut Island.


Innen ist das ganze dann ein ziemlicher Knaller: ein kleiner Sandstrand - auf dem sonst niemand ist - wird von Baeumen gesaeumt, unfassbar klares Wasser plaetschert sanft, die Sonne scheint und das ganze fuehlt sich ziemlich an wie im Film.

Nein, das Bild ist nicht bearbeitet. Das Innere von Donut Island.

Eher an ein guenstig produzierten Action-Streifen erinnert dann die Rueckfahrt. Inzwischen ist der Wind extrem stark geworden, auch Wellengang gibts jetzt ganz anstaendig. Stehen kann ich auf jeden Fall nicht mehr und kaempfe mich auf Knien in Richtung Strand. Nach einer Weile kommt ein Boot der Surf Rescue, die beiden Fahrer fragen mich, ob alles ok ist. Ist es.
Oder nicht? Nach einigen Minuten kommen die beiden wieder und verkuenden mir, dass mein Raumgewinn ca. 100 Meter betrage. Auch meine Kajak fahrende Begleitung bewegt sich faktisch nur auf der Stelle. Zitat: "You are getting nowhere". Hm. Kurzerhand werden wir alle eingesammelt und nach (ueberraschend langer) Fahrt im Motorboot am Strand wieder rausgelassen. Ende der Handlung.



Nach diesem eher unruehmlichen Finale darf ich bei optimalen Bedingungen - die Wellen kommen in relativ grossen Abstaenden und es ist windstill - am naechsten Tag wieder aufs Board. Diesmal ohne Paddel. Surfing! Yeah!

Ich hatte mir das ganze ziemlich schwierig vorgestellt, laeuft aber direkt traumhaft. Die erste Welle wird sofort gestanden und recht entspannt (naja...) bis zum Strand gefahren. Neben den guten Bedingungen ist auch mein Hostelvater und Surflehrer erfolgsfoerdernd. Danke! :)

Auch mit im Wasser sind uebrigens folgende Kandidaten, hier gefilmt von meinem Zimmernachbarn:


Spaeter erfahre ich, dass die Stachelrochen von Orcas gejagt werden und daher an den Strand fluechten... Gut zu wissen. Vor allem, gut erst spaeter zu wissen :)





Weiter gehts Richtung Sueden, Richtung Rotorua. So jedenfalls der Plan. Der nicht aufgeht. Mein letzter Fahrer - ich bin wieder per Anhalter unterwegs - ist leider zu nett dafuer. Er faehrt mich kreuz und quer durch Tauranga, zeigt mir Hafen und Straende und die besten Kneipen und bietet mir dann an, mich entweder direkt beim Hostel oder bei einer passenden Autobahnauffahrt zur Weiterfahrt abzusetzen. Klar, dass ich jetzt zumindest eine Nacht bleibe! Zum Abschied gibts noch seine Karte, falls ich Schwierigkeiten oder Fragen hab. Solche Begegnungen bereichern meine Zeit hier echt ganz schoen, die gute Laune ist vorerst gesichert!


Coolste Aktivitaet in Tauranga: Mit Michael und Marie auf den Mount Manganui steigen und einen wunderschoenen Rundum-Blick auf die "Bay of Plenty" haben.
Angsteinfloessendste Aktivitaet: Marie und ich (na gut, vor allem Marie) kochen franzoesisches Dinner. Auf der Speisekarte stehen unter anderem Muscheln. Besser als erwartet. Der Rest des Essens schmeckt gut.

Die Bay of Plenty. Nicht ohne Grund damals so benannt vom guten Herrn Cook.

Ausflug auf den Mount Manganui. Yeah.

Ganz viel Strand, schoenes Wetter und gut ausgenutzter Platz. Tauranga.



Random Fact: Die Karte hat endlich mal ein Update erfahren duerfen, ihr koennt also jetzt meine Route in Neuseeland nachvollziehen, wenn euch danach ist! :) Die Karte ist allerdings schon weiter als das geschriebene Wort... Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schoenste Freude! Haette ich nicht ein gewisses Laptop-Problem, so wuerde ich sicher auch haeufiger von mir hoeren lassen. Das Leben ist kein Streichelzoo.


Liste dreier neuer Aktivitaeten, sortiert nach Fun-Faktor

1. Surfing
2. Stand up Paddling
3. Muscheln Essen

Sonntag, 9. November 2014

Am Strand verbrueht...

Whitianga - immer noch auf der Coromandel-Halbinsel, jetzt aber an der Ostkueste.


Mein Hostel heisst "The cats pyjamas" - nicht ohne Grund. Neben zahlreichen Bildern, Bildnissen und Motivtassen ziert auch ein extrem missgelauntes Lebewesen selbiger Gattung das Hostel mit seiner Anwesenheit.

Das riecht nach Aerger! Die Namensikone.

Extrem cool: Wir fahren mit 10 Leuten zu zwei verschiedenen Straenden. Richtig genial ist der Hot Water Beach, der sich durch viele in gebuddelten Loechern sitzende Leute auszeichnet. Was die da machen? Langsam gegart werden - die Wassertemperatur im Sand reicht auf jeden Fall fuer den ein oder anderen verbruehten Zeh. Kombiniert mit dem eiskalten Meer kann man fast ein Sauna-Erlebnis haben. Die meisten beschraenken sich aber auf den warmen Teil.


Sehr schoen - und eiskalt. Das Meer.


Nach Whitianga gehts weiter nach Whangamata, wieder mit netten anderen Backpackern, die mich mitnehmen. Reisekosten bisher: 0$. Wenn das Kilo Tomaten auch schon mal 9$ (ca. 5,50 Euro) kostet, ist das gar nicht so verkehrt.

Und was da geschah, das ist eine andere Geschichte und soll an einem anderen Tag erzaehlt werden. Tim hat naemlich gerade zwar Zeit, dafuer aber nur ein Tablet zur Verfuegung. Geliehen. Sorry.



Liste der drei nuetzlichsten Gegenstaende soweit:

1. Zahnbuerste. Sehr praktisch.
2. Geldguertel. Hat den Nachteil, dass ich aussehe, als haette ich eine leichte Plauze. Absurd. Hat dafuer den Vorteil, dass ich aussehe, als haette ich eine leichte Plauze. Und nicht meine ganzen Dokumente und/oder Geld vorm Bauch. Danke, Benni und Sarina!
3. Schlafsack-Inlet - fuer denn extra-wohlfuehl-Faktor in manchen Hostels ;)

Freitag, 7. November 2014

Neuseeland!

Ankunft in Auckland. Erste Eindruecke: Es regnet. Es ist kalt. Es gibt viele Deutsche. Zu viele. Viel zu viele. Und die sind alle 18. Waere ich mal laenger in Asien...

Kurz: Jop, der Start in Neuseeland ist etwas holprig. Liegt wohl auch echt an der extrem guten Zeit in Malaysia, aber die ersten Tage in Auckland gefallen mir nur begrenzt. Obwohl die Sonne ab Tag zwei scheint, ich einige nette Leute kennenlerne (uebrigens nicht alle deutsch und auch nicht alle 18 ;) ) und wir auch ein paar coole Sachen machen. Die Stadt an sich gefaellt mir allerdings tatsaechlich nicht so sehr - was anscheinend vielen so geht, wie ich in den naechsten Wochen feststelle. 


Jop - andere Seite der guten alten Erde scheint erreicht zu sein.

Vorne: Vulkankrater des Mount Eden. Dahinter: Auckland.
Nach einigen Tagen Aufenthalt, in denen ich mehr (ich bekomme eine Steuernummer) oder weniger (aber kein Konto, weil ich zu kurz hier bin...) erfolgreich meinen weiteren Aufenthalt organisiere, freue ich mich darum, die Stadt verlassen zu duerfen. Hab ich schon erwaehnt, dass es teuer ist? Von Geldsorgen geplagt (naja...) und Neugier beseelt (schon eher) trete ich zu meiner ersten Runde Trampen an. Klappt super! Im Vergleich zum Bus bin ich nur ne knappe Stunde langsamer und vier Mitfahrten spaeter direkt vor meinem Hostel in Coromandel Town. Meine Fahrer sind samt und sonders sehr nett, der erste faehrt sogar einen unfassbaren Umweg von knapp 40 km, um mich an der gewuenschten Stelle rauszulassen. Wow!

Wandern in Coromandel Town...

 ...da sieht das ganze doch schon rosiger aus. :)

Coromandel Town gefaellt mir schon besser. Ich bin bei mehr oder weniger gutem Wetter zwei Tage lang mit dem Mountain Bike und zu Fuss unterwegs. Die meiste Zeit ueber alleine, weil im Hostel - ein bisschen wie in Auckland - die meisten Leute eher rumhaengen. So verabrede ich mich nur zum Kochen und Filmgucken, was aber auch ganz cool ist. Dass ich komplett mein Tempo laufen bzw. fahren kann, ist ein erhebliches Plus dabei :)  Die Landschaft ist uebrigens schon hier extrem cool und die Wanderwege erinnern mich teilweise ganz erheblich an den Taman Negara. Knaller!

Taman Negara? Nope, extrem cooler (und vor allem extrem bewachsener) Wanderweg in Coromandel.
Gipfelbesteigung gemeistert - fuer die Sicht hat sich das Ganze aber auf jeden Fall nicht gelohnt.


Im stroemenden Regen nehmen mich nach 1 1/2 Tagen Coromandel Town zum Glueck drei nette Japaner mit und setzen mich direkt vor meinem naechsten Hostel in Whitianga ab. Random fact zum Abschluss: In Japan gibts nur eine Woche Urlaub. Im Jahr. 


Liste der drei unnuetzesten Gegenstaende bisher:
1. Mein Schlafsack.
2. Meine Wanderstiefel - zugegebenermassen auch, weil ich einige Male vom Schwierigkeitsgrad der Strecke ueberrascht werde und daher alles mit Turnschuhen laufe.
3. Meine erste Hilfe Set - zum Glueck! :)