Montag, 15. Dezember 2014

Hochzeit, Arbeit, Sesshaftigkeit - vom Vagabunden zum Buerger.

Geduld, Geduld, Tim ist zurueck aus der Wildnis und weiter gehts auch schon mit dem Blog! Heute umgeben von zwei schlafenden Hunden (davon einer schnarchend) und einer ebenfalls ratzenden Katze.



Aus Darfield mitgenommen werde ich von einem Amerikaner, der ganz Neuseeland (ja, beide Inseln) in drei Tagen "macht". Ein Konzept, fuer dass er die drei Tage lang praktisch nur Auto faehrt, um dann wieder in den Flieger zu steigen. Wenns denn Spass macht... Mein etwas naheliegenderes Ziel heisst Akaroa und liegt auf einer Halbinsel ganz in der Naehe von Christchurch.

Jap - Akaroa ist recht windig.


Die ersten eins, zwei Tage sind eher Routine - stundenlange Wanderungen (Landschaft mal wieder ein Knaller :) ), Sport, Leute kennenlernen und eine gute Zeit haben. Auch der Blog gehoert inzwischen dazu - diesmal in einer Bibliothek. Waehrend ich euch mit mit Geschichten aus meinem Leben die Zeit versuesse, spricht mich ein Mann von der Seite an: "Hi!" - "Hi." - Do you want to get married today?" - "errrrmmm.... not necessarily?!"
Ich sage dann aber doch ziemlich schnell ja. Im angrenzenden Kino wird soeben ein Promo-Film fuer einen Alleinunterhalter gedreht, der engagierte Braeutigam-Darsteller ist jedoch leider nicht aufgetaucht. Hilfreicher Tourist Tim spring natuerlich gerne ein! :)  Als Dank wird mir ein Kaffee versprochen - und natuerlich unsterblicher Ruhm.


Nachdem ich auch noch als Kameramann und beim Aufraeumen mitgearbeitet habe, laedt mich der Regisseur auf eine Wanderung ein - ihr koennt euch meine Antwort sicher denken ;) Wir verbringen den Nachmittag auf der anderen, fuer mich ohne Jeep unerreichbaren Seite der Halbinsel mit Kletterei in den Klippen, Seehundsichtungen und in allgemeiner Begeisterung (insbesondere auf deutscher Seite) ueber einen extrem beeindruckenden Ort. Impressionen folgen.


Nicht ohne: Landschaft.


Laedt auf jeden Fall dazu ein, aeusserst entdeckermaessig in die Ferne zu blicken.

... und solche Bilder kennt man sonst nur von Ursula von der Leyen.


Noch skeptisch: Robbe.


Hobbyregisseur, Hobbywanderguide und im richtigen Leben Delphinbootfahrer: Julian.


Die Schichten im Gestein entstehen uebrigens durch Asche, die sich zwischen die Lava legt und als erstes vom Meer hinfortgespuelt wird. Schlaubergermodus aus.


Klippenkletter-Actionshot. Yeah.


Tim am Faulenzen... aaeeh, Arbeitsplatz.
Auf Dauer ist uebrigens nicht nur Klettern, sondern auch Reisen recht anstrengend. Bisher habe ich noch nie mehr als drei, im Durchschnitt eher zwei Naechte an einem Ort verbracht. So langsam waere es vielleicht mal Zeit fuer einen ersten Job, was ich im Hostel nebenbei erwaehne. Glueckskind Tim faellt natuerlich prompt ein ebensolcher in den Schoss - das Hostel engagiert mich. Zwei Stunden Arbeit am Tag fuer Unterkunft. Richtig cool ist, dass das Hostel das bisher schoenste auf meiner ganzen Reise ist - gruener Garten mit Springbrunnen, Feuerstelle im Wohnzimmer und eine Groesse, bei der Abends regelmaessig alle zusammensitzen, essen, quatschen und das Leben geniessen :) Mein franzoesischer Kollege und Zimmergenosse Pierre ist zudem nicht nur ein extrem talentierter Koch, sondern gibt mit einem Freund regelmaessig Trompeten- und Klavierkonzerte auf sehr hohem Niveau - die musikalische Untermalung ist  gesichert.


Nachteil der "Sesshaftigkeit" ist, dass ich unglaublich faul werde, was Ausfluege betrifft. Dementsprechend wird ein nicht unerheblicher Teil des Tages in der Haengematte, auf dem Sofa oder in der Kueche verbracht. Lesen, backen, reden, kochen. Ich kann mich nicht beklagen :)



Abschliessende Anekdote:
In der Woche, fuer die ich vom Hostel engagiert werde, zieht meine Kollegin um. Da sie auch als Guide fuer Delphin-Touren arbeitet, kann sie es sich leisten, in eine richtige WG zu ziehen. Zum Haus gehoert ein ziemlich grosses Grundstueck, auf dem der Rasen in den letzten Monaten recht lang geworden ist. Maehen, koennte man meinen, sei eine naheliegende Wahl. Ist aber natuerlich Bloedsinn, weil aufwendig, ausserdem muss man das dann ja auch noch haeufiger machen. So der Vermieter. Loesung? Ganz entspannt drei Schafe im Garten abladen, fertig ist die Laube. Manchmal steckt in Stereotypen Wahrheit...

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