Mittwoch, 22. Oktober 2014

Taman Negara

Ohoh, morgen schon gehts in aller Fruehe weiter nach Neuseeland - hoechste Zeit, zumindest ein bisschen aufzuholen! Also, Aufbruch zum Taman Negara:

Den Morgen verbringe ich bei Temperaturen, die schon die im Laufe des Tages geknackte 35 Grad-Marke ankuendigen, mit der Suche nach einer Bushaltestelle. Auf dem Weg zu derselben gilt es, mehrfach umzusteigen und zu Fuss zu gehen. Meine coole Stadtkarte endet leider an der entscheidenden Stelle, weshalb ich des oefteren um Hilfe frage. Sehr haeufig bekomme ich dann auch bereitwillig den Weg erklaert - leider auch von Leuten, die den Weg nicht wissen, mir aber trotzdem gerne helfen moechten... Das wird mir im Laufe meiner Zeit hier noch haeufiger passieren.

Auch der Rest des Weges dauert recht lange, so warten wir z.B. 2,5 Stunden an einer Bushaltestelle - zugegebenermassen haetten wir mit einem Touri-Bus frueher weiterkommen koennen. Sehr schoen: Solche Wartezeiten stoeren eigentlich nie jemanden. Interessant: Die westlich aussehenden Backpacker werden immer sofort extrem voneinander angezogen. Natalie, Bianca und ich treffen z.B. an ebenjener Bushaltestelle Veronica und Peter aus Tschechien und es ist sofort klar, dass wir die Wartezeit miteinander verbringen.
Ich kenne es aus Deutschland durchaus, dass dieses Zusammenhaengen (in dem Fall dann z.B. von Chinesen an der Uni) als eher stoerend empfunden wird - auch wenn das natuerlich nicht auf jeden zutrifft (Heyo Sissi, falls du das liest! :) ). Welche Schlussfolgerung gilt es also zu ziehen? Keine Ahnung. Aber ich kann auf jeden Fall jetzt aus eigener Erfahrung sagen, dass das Vermeiden solchen Verhaltens ganz schoen schwierig ist.


Wie auch immer: Der Taman Negara ist auf jeden Fall ein richtiger Knaller - mein absoluter Lieblingsplatz in Malaysia! :) Ich hab mir mehrfach gewuenscht, den Gesamteindruck irgendwie festhalten zu koennen, aber das geht auf einem Foto leider nicht. Muss ich euch wohl mal so erzaehlen!

Ein Highlight: Wir sind gerade mit dem Boot auf dem Rueckweg von einer Tour, als einige Fischer am Fluss laut zu rufen beginnen. Als wir beidrehen, stuerzt sich einer von ihnen ins Wasser und hat wenig spaeter eine Python mit blossen Haenden gefangen - unfassbar!
Gepackt!

... und dann direkt vor mir ins Boot gelegt (rechts ist mein Rucksack). Ich hab die Schlange sogar beruehrt, das war auf jeden Fall einer der aufregenderen Momente! :)




Den coolsten Tag im Dschungel verbringe ich auf einer Tagestour, die fuenf andere Backpacker und mich zu einer Art Beobachtungshuette bringen soll. In dieser koennen wir dann alleine die Nacht verbringen und versuchen, Tiere an der Wasserstelle zu beobachten.
 
Die erste offensichtliche Schwierigkeit - neben dem Durch- bzw. Ueberqueren von Hindernissen - sind die zahllosen Blutegel. Kaum einen Menschen gewittert, stuerzen diese auf aeusserst amuesante Art und Weise los, um ihn um ein bisschen Blut zu erleichtern. Socken und Anti-Insekten-Spray werden dabei gleichermassen gekonnt ignoriert. Amuesant also nur so lange, bis das Opfer erreicht ist...
Versuch eines Fotos vor riesigem Baum - erst gilt es aber, die Plagegeister loszuwerden.
Jej, Posing.

Ahhhhh, ja.
Die zweite Schwierigkeit ist die Wegfindung, da wir ohne Guide unterwegs, sind... Mehrfach gibt es unbeschriftete Weggabelungen (Skandal! Das wuerde in Deutschland nicht passiern! Koennen die ihren Dschungel nicht vernuenftig beschildern?) oder die Schilder haben sich irgendwann mal verabschiedet...


Im Taman Negara.
Ich laufe durch den Dschungel, ein bisschen unsicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Irgendwann entdecke ich eine Plastikverpackung am Wegesrand. Dann noch eine. Und noch eine. Daemliche Touris, koennen die ihren Mist nicht mitnehmen... Stimmen, erst ganz leise. Dann lauter. Ob da schon andere an der Huette sind, zu der wir wollten? Ich hoere aber auch Kinder, ziemlich viele sogar. Mich noch wundernd, wer zum Teufel seine Kinder mitten in den Wald mitnehmen wuerde, stossen wir - aus reinem Zufall und Orientierungslosigkeit - auf ein Dorf der Orang Asli. Die Orang Asli sind die Urbevoelkerung des malayischen Dschungels, die zum groessten Teil - so eraehlten uns die Guides - als Nomaden durch den Wald ziehen. Das Dorf, das wir sehen, wird es wahrscheinlich sehr bald nicht mehr geben, weil die Regenzeit kommt und wir uns noch zu nah am dann stark anschwellenden Fluss befinden.


Der Eingang zum Dorf - drinnen wollte ich keine Bilder machen.
Wir sind uns ziemlich sicher, hier falsch zu sein, gehen aber trotzdem langsam in das Dorf. Ich fuer meinen Teil mit einem leicht mulmigen Gefuehl im Magen. Tatsaechlich findet sich jedoch nach einiger Zeit, die wir und zahlreiche Kinder mit gegenseitigem neugierigen Beaeugen verbringen, ein etwas Englisch sprechender junger Mann. Der erklaert uns den Weg und wir verlassen das Dorf wieder.
Wieder tiefer im Dschungel haben wir noch eine Begegnung - wir treffen auf einen der Jaeger des Dorfes, der mit Blasrohr ueber der Schulter und einem Sack fuer geschossene Affen, Voegel und Eichhoernchen durch den Wald laeuft. Das ganze ist in dem Moment total surreal und fuehlt sich auch jetzt noch nicht ganz wirklich an.

Tiere sehen wir an der Wasserstelle nachts uebrigens keine - ich verbinge den Grossteil der Zeit allerdings auch im Reich der Traeume :)

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